In unseren Breitengeraden haben es Wildvögel wie
Meisen, Stare, Zaunkönig und Co gerade in städtischen Gebieten oft schwer, Brutplätze und Material für den Nestbau zu finden. Parkanlagen und Gärten sind oft zu "aufgeräumt", Wege und größere Plätze asphaltiert, Gebäude und Stallungen gut verschlossen. Gerade
Totholz hat einst für viele heimische Vogelarten eine große Rolle bei der Familienplanung gespielt. So werden zum Beispiel verlassene Spechtwohnungen, der seine
Höhlen ja in abgestorbene Bäume zimmert, erst von kleinen Vögeln wie Meisen und Baumläufern bezogen. Wird das Einflugloch durch Ausfaulen größer, ist die Höhle für größere Arten, zum Beispiel Eulen oder Dohlen attraktiv. Doch Totholz findet man nur in sehr wenigen Gärten. Und auch natürliche Felswände, die Halbhöhlenbrüter wie Bachstelze und Grauschnäpper bevorzugen, sind in den meisten Städten rar.
Eine
wunderbare Hilfe für die gefiederten Familien sind daher Nistkästen, die nicht nur zum Brüten, sondern oft auch als Zufluchtsort und
sichere, warme Schlafstätte, und auch nicht nur von Vögeln, sondern manchmal auch von Baummardern oder Siebenschläfern genutzt werden. Recht weit verbreitet sind Nistkästen für Höhlenbrüter wie Meisen, Halbhöhlenbrüter wie den Hausrotschwanz. Es gibt aber auch Nisthilfen, die speziell auf eine Vogelart, darunter Schwalbe, Schleiereule, Star, Steinkauz, Wiedehopf, Turmfalke oder Baumläufer zugeschnitten sind.
Nistkästen kann man mit ein wenig handwerklichem Geschick
preiswert selber bauen (am besten aus unbehandelten einheimischen Hölzern) oder sie in allen möglichen Farben und Designs kaufen. Das Schauspiel im Garten, wenn die Elterntiere ihr Nest bauen oder später die Jungen füttern, begeistert
Klein und
Groß. Zudem hat die Vogelschar im Garten noch einen praktischen Nebeneffekt: Für die Aufzucht des Nachwuchses fangen die
Vögel nämlich unzählige
Insekten, zum Beispiel Mücken. Aus diesem Grund wurden Ende des 19. Jahrhunderts sogar die ersten Nistkästen für die
biologische Schädlingsbekämpfung in Wirtschaftswäldern entwickelt.
Die Nistkästen werden
mindestens 2 bis 3 Meter hoch und geschützt vor
Katzen und Mardern an Bäumen oder Hauswänden angebracht.
Neben den Nistkästen sollte man seinen Garten möglichst naturnah, also mit vielen einheimischen Blumen, Bäumen und Büschen, Wildblumenwiesen und Kräutern, Hecken, Trockenmauern und Reisighaufen gestalten. Denn in so einem Garten finden die hübschen Singvögel und andere Tiere ein
reichhaltiges Nahrungsangebot vor. Zudem brauchen Freibrüter wie Zilpzalp, Buchfink und Neuntöter Hecken, Sträucher und Gestrüpp für ihre Nester.