Private Notfallvermittlung von Haustieren

So kann das Kalb bei Mama bleiben - Artgerechte Aufzucht


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Kälber, die zusammen mit ihren Artgenossen über grüne Wiesen tollen, sich mit leckerer Muttermilch stärken und dann, gut beschützt von Mama, ein Nickerchen in der Sonne machen - diese Bauernhofidylle schwebt wohl den meisten vor, wenn sie Milch oder Käse vom Biobauern kaufen. Doch mit der Realität hat diese Idylle in den meisten Fällen nur wenig zu tun. In konventionellen Betrieben, aber selbst im Ökolandbau werden die Kälbchen oft innerhalb der ersten 24 Stunden nach der Geburt von der Mutter getrennt und in einen separaten Stalltrakt gebracht.

Mutterkuh mit ihrem Kalb

Dort werden die Kälbchen entweder mit Milchaustauscher, der aus tierischen und/oder pflanzllichen Eiweißen besteht, oder im Biolandbau mit Vollmilch großgezogen, bevor sie nach drei Monaten anfangen, Kraft- und Raufutter zu fressen. Diese Praxis ermöglicht es, die Kuh voll zu melken und bringt daher zumindest auf den ersten Blick ökonomische Vorteile. Besonders artgerecht ist diese weit verbreitete Handhabung aber nicht. Schließlich sind Kühe dafür bekannt, eine besonders enge Bindung zu ihrem Nachwuchs aufzubauen, die oft auch dann noch anhält, wenn das Kalb schon lange nicht mehr trinkt. Die frühe Trennung von Mutter und Kind ist auf beiden Seiten ein Stressfaktor und völlig unnatürlich.


Immer mehr Biolandwirte, aber natürlich auch Hobbybetriebe, experimentieren deshalb mit der Mutter- und Ammengebundene Kälberaufzucht (MAgKa). Dabei dürfen die Kälber weiter bei den Kühen saugen, diese werden aber trotzdem gemolken. Das ist möglich, weil eine Kuh mit bis zu 40 Litern Milch so viel produziert, dass es auch für bis zu vier Kälber reichen würde - es bleibt also noch Milch für den Menschen übrig, auch wenn sich die Milchmenge, die vermarktet oder zur Selbstversorgung genutzt werden kann, natürlich reduziert. Etwa 15 bis 16 Liter Milch gehen an ein säugendes Kalb.

Dafür gewinnt der Bauer aber in der Regel Zeit. Denn die Kälber mit Nuckeleimern aufzuziehen, ist ziemlich zeitaufwändig. Weitere positive Effekt: Säugende Kälber wachsen in der Regel schneller und haben ein besseres Immunsystem. Zudem wird das Sozialverhalten gefördert, was dem Zusammenleben in der Herde zugute kommt - auch das kann sich im Endeffekt positiv auf die Gesundheit der Kühe auswirken.

Verschiedene Landwirte arbeiten mit verschiedenen Systemen. Manche lassen die Kälber vor dem Melken trinken, andere danach. Es gibt auch die Praxis, die Kälber in Ammengruppen aufwachsen zu lassen. Das heit, dass die Ammenkühe neben ihrem eigenen auch noch zwei oder drei "Adoptivkälber" säugen. Die biologischen Mütter, die nicht als Ammenkühe eingesetzt werden, werden voll gemolken. Welche Praxis für Mensch und Tier welche Vor- und Nachteile bringt und wie man die Kälber nach drei bis sechs Monaten am besten von er Mutter trennt, wird zur Zeit in diversen Projekten in Deutschland, aber auch der Schweiz getestet.
Zuletzt geändert am/um: 07.07.2022 um 16:37

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