Ratten als Haustiere sind nicht jedermanns Sache. Viele Menschen begegnen den kleinen Nagetieren mit einer gewissen Scheu – nicht zuletzt, weil sie
häufig als Krankheitsüberträger vorverurteilt werden. Völlig zu Unrecht: Die Gefahr, sich bei Hausratten mit einer ansteckenden Krankheit zu infizieren, ist nicht größer als bei anderen Kleintieren. Zudem sind
Farbratten überaus reinlich: Sollte sich in der Wohnung vom
Rattenkäfig aus ein unangenehmer Geruch verbreiten, liegt das nicht an den Tieren, sondern an einer unzureichenden Reinigung durch den Besitzer.
Viele positive Eigenschaften sprechen für die Haltung von Ratten: Sie sind sehr sozial, äußerst intelligent und überaus aktiv, wenn es die Haltungsbedingungen zulassen. Ihre sozialen Verhaltensweisen können
Ratten nur in Gesellschaft von Artgenossen ausleben, der Mensch ist dafür kein Ersatz. Wirklich wohl fühlen sich die Nagetiere nur in einer Gruppe, nach Möglichkeit sollten Sie sich daher
zur Anschaffung von mindestens vier Tieren entschließen. In der Regel kommen auch gleichgeschlechtliche Ratten gut miteinander aus – bei gemischtgeschlechtlicher Haltung müssen die männlichen Tiere kastriert werden, um unerwünschten Nachwuchs zu vermeiden. Sie können Tiere bei einem unserer
Ratten Züchter erwerben – zur Auswahl können Sie unser Züchterverzeichnis heranziehen – oder einer Rattengruppe aus dem
Tierheim eine zweite Chance geben.
Ratten gemeinsam mit Mäusen zu halten, ist keine gute Idee, auch wenn die beiden Tierarten eng miteinander verwandt sind: Im schlimmsten Fall endet die Beziehung für die
Mäuse tödlich. Auch von einem Vergesellschaftungsversuch mit anderen Kleintieren wie etwa
Meerschweinchen oder
Kaninchen sollten Sie im Interesse der Tiere absehen.
Ein
stressfreies Miteinander gelingt nur, wenn der Rattenkäfig ausreichend groß und nach den Bedürfnissen seiner Bewohner strukturiert ist. Ratten klettern gerne, deshalb sollte die
Behausung über mehrere Etagen verfügen. Verschiedene Häuschen als
Rückzugsmöglichkeiten, Tunnels zum Verstecken und Hängematten und Kuschelhöhlen zum gemütlichen Dösen lassen das Rattenherz höher schlagen. Eine Sandkiste zum Buddeln wird ebenfalls gerne angenommen.
Auch ein geräumiger Rattenkäfig ersetzt nicht den täglichen Freilauf, der stets unter Aufsicht stattfinden sollte:
Ratten sind überaus neugierig und neigen dazu, ihre Umgebung auch mit den Zähnen zu untersuchen. Elektrische Kabel, giftige Pflanzen und ungenießbare Plastikteile werden dabei schnell zu einer tödlichen Gefahr. Ratten sind
dämmerungs- und nachtaktiv, idealerweise genießen sie daher am Abend ihren täglichen Auslauf. Für kleine Kinder sind die possierlichen Nager aus diesem Grund als Haustiere nur sehr bedingt geeignet. Ratten sind im übrigen recht findig, wenn es darum geht, sich selbst Freilauf zu verschaffen: Der Gitterabstand des Käfigs darf nicht zu weit sein, die Käfigtüren müssen immer fest verschlossen werden.
Die
Lebenserwartung von Ratten liegt bei zwei bis drei Jahren, im Alter treten häufig Tumor- und Atemwegserkrankungen auf. Wie alle Rudeltiere zeigen die kleinen Nager sehr spät an, dass sie sich nicht wohl fühlen: Ein Tierarztbesuch sollte dann nicht mehr länger hinausgezögert werden. Die Ernährung trägt entscheidend zu einem langen und gesunden Leben bei.
Spezielle Trockenfuttermischungen für Ratten stellen die Hauptnahrung dar,
frisches Gemüse, Grünfutter und etwas Obst bereichern den Speiseplan. Auch tierische Nahrung sollte gelegentlich angeboten werden: Dazu eignen sich fettarmer Joghurt, Hüttenkäse, getrocknete Insekten oder Mehlwürmer.
Weitere Informationen über Ernährung, Gesundheit und Haltung finden Sie im
Ratten Forum, oder unserem
Kleintier Blog.
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